Burnout betrifft mich doch nicht – oder etwa doch?

Du hast schon seit einiger Zeit unspezifische körperliche, mentale und/oder psychische Probleme und nun fragst Du Dich, ob das vielleicht ein Burnout sein könnte?

Die Symptome, woran ein Burn-Out erkannt werden kann, sind durchaus vielfältig. Daher ist es so wichtig, über diese Bescheid zu wissen. Gerade wenn man das Gefühl hat, dass man selbst betroffen sein könnte.

Es kann auch sein, dass Du Dir um einen lieben Menschen in Deinem Umfeld Sorgen machst, der möglicherweise betroffen sein könnte.

Zu erkennen, ob man selbst oder sich jemand anders in der Burn-Down-Spirale befindet, bedeutet vor allem ein Bewusstsein schaffen für sich selbst und/oder den Betroffenen.

Um Dir hier etwas mehr Klarheit zu geben, werde ich Dir im Folgenden die wichtigsten Anzeichen an die Hand geben, die bei einem Burnout eine Rolle spielen.

Was ist das Burnout-Syndrom?

Ein Syndrom bezeichnet das Zusammentreffen verschiedenartiger Symptome, also verschiedenartiger Anzeichen oder Auslöser von Störungen. Diese finden sich zu einem typischen Krankheitsbild zusammen. Die Gesamtheit der Symptome, die einen Burnout auslösen können, lässt sich nicht klar abgrenzen. Sie ist von Mensch zu Mensch verschieden unabhängig von Alter, Geschlecht oder Berufsgruppe. Entsprechend individuell erfolgt Entwicklung und Verlauf des Burnoutprozesses. Dennoch sind die hauptsächlichen Auswirkungen stets die gleichen.

Der Verlust der Leistungsfähigkeit und die emotionale Erschöpfung sind die augenfälligsten Symptome des Burnout-Syndroms.

Erschöpfung oder​Burnout-Syndrom?

Es muss eine Unterscheidung zwischen einer vorübergehenden Phase der Erschöpfung und einem Burnout-Syndrom getroffen werden. Eine kurzfristige Erschöpfung ist noch kein Burnout.

Erst wenn kurze Erholungsphasen nicht mehr zur Regeneration führen und dieser Zustand über mehr als sechs Monate ohne absehbares Ende anhält, kann man von einem Burnout-Syndrom sprechen.

Welche hauptsächlichen Anzeichen gibt es?

Ein Burnout findet auf drei Ebenen statt: der körperlichen, mentalen und psychischen Ebene. Die Auswirkungen des Burnouts sind auf allen drei Ebenen spürbar. Die Ausprägungen sind allerdings von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Mentale Symptome

Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit

Alle stressbedingten Probleme führen bei Betroffenen zu nachlassender Konzentration auf ihre Arbeitsaufgaben. Konzentrationsstörungen zählen daher zu den Burnout-Symptomen. Sie führen zu Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen und machen das Erledigen von Aufgaben besonders schwer und kraftraubend. Hier kann auch Vergesslichkeit und der Verlust der geistigen Kreativität mit einhergehen.

Mentale Burnout-Symptome

Psychische Symptome

Emotionale Erschöpfung

​Ein tiefes Erschöpfungsgefühl auf emotionaler Ebene gehört zu den wichtigsten Burnout-Symptomen. Dieses kann infolge emotionaler aber auch physischer Anstrengung entstehen. Weil die notwendige Regeneration nicht erfolgt entsteht beim Betroffenen infolge der Erschöpfung ein Gefühl der Schwäche und Kraftlosigkeit. Burnout-Betroffene fühlen sich häufig außergewöhnlich matt. Aber auch Antriebsschwäche und besonders leichte Reizbarkeit sind klare Burnout-Anzeichen.

Depersonalisierung

Um die permanente Überbelastung bei gleichzeitig hohen Leistungserwartungen zu kompensieren kommt es bei vielen Betroffenen zu Depersonalisierung. Bei diesem Burnout-Symptom schaffen Betroffene zwischen sich und dem Stressauslöser eine Distanz. Dabei kann es sich um Arbeitsaufgaben handeln, aber auch Kunden werden zunehmend zurückgewiesen. Zum Burnout-Syndrom gehört daher auch, dass Betroffene nur noch „Dienst nach Vorschrift“ leisten, zu Zynismus und einer auffällig gleichgültigen Einstellung neigen.

Frustration

Unerfüllbare Aufgaben, unklare Erfolgskriterien und hohe Erwartungen an die eigene Leistung durch andere und sich selbst schaffen hohe Frustration beim Betroffenen. Trotz der subjektiv großen Anstrengung können die gewünschten Anforderungen nicht erreicht werden. Der Stress, der bei den Betroffenen aus solch einer Konstellation als Burnout-Symptom entsteht ist denkbar hoch und verstärkt die Probleme noch weiter.

Unzufriedenheit mit sich selbst und der eigenen Arbeit

Ein deutliches Burnout-Symptom ist es, wenn das Gefühl für den Wert der eigenen Leistung schwindet. Trotz der subjektiven und meist tatsächlich bestehenden Überlastung fühlen vom Burnout-Syndrom Betroffene, dass sie weniger Leistung erreichen, als sie liefern müssen oder sich selbst wünschen würden. Erfolgserlebnisse bleiben trotz des hohen Stresslevels aus. Die Betroffenen selbst erleben sich überwiegend als ineffizient. Tatsächlich können aber viele Betroffene wegen ihrer Tendenz zur Depersonalisierung gar nicht mehr ausreichend auf ihre Aufgaben eingehen. Gute Leistungen werden immer seltener, ein Absinken des Leistungsniveaus gilt daher ebenfalls als Burnout-Symptom.

Gefühl der Sinnlosigkeit

Wo das Wissen um die Selbstwirksamkeit schwindet, nimmt auch die persönliche Leistungsfähigkeit ab. Beim Burnout-Syndrom können die hohen Leistungserwartungen nicht mehr erfüllt werden. Handlungen werden von den Betroffenen daher soweit wie möglich nur noch mechanisch ausgeführt. Dies kostet weniger Kraft, als Handlungen tatsächlich bewusst auszuführen. Gerade im fortgeschrittenen Stadium stellen Kraftlosigkeit und Erschöpfung ein wichtiges Burnout-Symptom dar.

Angst und Panikattacken

Bestimmen unklare Angstzustände oder Panikattacken das Leben, muss auch immer ein Burnout-Syndrom in Betracht gezogen werden. Eine diffuse Angst gehört im Anfangsstadium zu den häufigen Burnout-Anzeichen. Sie entsteht aus der permanent hohen Anspannung der Betroffenen, die keine Regeneration mehr erlaubt. Verstärken sich die Angstzustände zu manifesten Panikattacken schränkt dies die Lebensqualität der Betroffenen massiv ein.

Psychische Burnout-Symptome

Körperliche Symptome

Dauerhafte Müdigkeit

Ein weiteres häufiges Burnout-Symptom ist eine auch nach Erholungsphasen weiterbestehende Müdigkeit. Das bei den Betroffenen vorhandene Gefühl der Überforderung ist ständig präsent und erschwert zunehmend auch das Bewältigen alltäglicher Aufgaben. Gleichzeitig steigt auch das Bedürfnis nach immer weiteren Ruhepausen, bei denen es aber nicht mehr zur erwarteten Erholung kommen kann. Dies kann sich bis zu einer chronischen Müdigkeit steigern, die einen strukturierten Alltag bei Burnout-Syndrom schwer zu bewältigen macht.

Schlafstörungen

Die Unfähigkeit, einfach „abzuschalten“ ist ein deutliches Burnout-Symptom. Betroffene ziehen aus vielen Ursachen häufig keine klare Linie zwischen Arbeits- und Privatleben. Der Geist beschäftigt sich auch während der Freizeit mit beruflichen Problemen. Schlafstörungen sind daher in jeder Phase des Burnout-Syndroms zu finden.

Erhöhte Infektanfälligkeit

Dass Stress das Immunsystem beeinträchtigt, ist bekannt. Dieses Burnout-Symptom bedeutet eine besonders hohe Infektanfälligkeit mit häufig wiederkehrenden Erkrankungen. Keime haben ein leichtes Spiel mit dem gestressten Körper. Hinzu kommt die oftmals ungesunde Lebensweise bei Stress. Nährstoffarme Ernährung und Schlafmangel setzen die Aktivität des Immunsystems zusätzlich herab.

Gefühl der Sinnlosigkeit

Wo das Wissen um die Selbstwirksamkeit schwindet, nimmt auch die persönliche Leistungsfähigkeit ab. Beim Burnout-Syndrom können die hohen Leistungserwartungen nicht mehr erfüllt werden. Handlungen werden von den Betroffenen daher soweit wie möglich nur noch mechanisch ausgeführt. Dies kostet weniger Kraft, als Handlungen tatsächlich bewusst auszuführen. Gerade im fortgeschrittenen Stadium stellen Kraftlosigkeit und Erschöpfung ein wichtiges Burnout-Symptom dar.

Weitere körperliche Symptome

Betroffene nehmen nicht selten zuerst die unspezifischen Burnout-Anzeichen an sich wahr. Dazu gehören psychosomatische Beschwerden, die keine konkret feststellbare körperliche Ursache haben. Hier zu nennen sind Verspannungen, die aus permanenter Muskelanspannung infolge von Stress resultieren. Kopfschmerzen und Schwindelgefühl sowie Bauchschmerzen sind daher ebenfalls Burnout-Symptom.

Körperliche Burnout-Symptome

Natürlich können die einzelnen genannten Symptome auch andere Ursachen haben, die im Zweifel grundsätzlich mit einem Arzt abzuklären sind.

Warum sich Hilfe holen so wichtig ist

Sich mit dem Thema Burn-Out frühzeitig zu befassen und die Warnsignale zu kennen, ist vor allem dann entscheidend, wenn Du merkst, dass in der letzten Zeit Deine frühere Leistungsfähigkeit abgenommen hat. Deine Belastbarkeit immer weiter abgesunken ist und dein Körper und Deine Psyche erschöpft sind.

Änderst Du in diesem Stadium nichts an Deiner Lebensführung, gerätst Du unweigerlich in die Abwärtsspirale von Ermüdung über Erschöpfung hin zum Burn-Out. Ist dies erst einmal der Fall, wird es schwierig, das Rad wieder zurückzudrehen.

Burnout steht am Ende einer langen Kette von selbstgeschaffenen Lebensumständen, die in den allermeisten Fällen mit Stress und Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse und Grenzen einhergeht.

Wenn Du merkst, dass Du in einem Burnout steckst, suche Dir professionelle Hilfe und lass Dich von einem Arzt oder Psychologen beraten.